Kommentar: Koch doch mal nachhaltig!
Wir machen uns Gedanken über nachhaltige Mobiliät, unseren ökologischen Fußabdruck und debattieren über die Verantwortung für unseren Planeten wie zuletzt die 68er-Generation. Das Thema Nachhaltigkeit scheint in den meisten Köpfen angekommen – aber wenn wir eine Freizeit planen, schauen wir zuerst auf den Preis. Aber wollen Leiter, Teilnehmer und Eltern wirklich lieber einen billigen Freizeitpreis als gutes und ethisch vertretbares Freizeitessen?
Der Fokus beim nachhaltigen Kochen liegt darauf, die Lebensmittel einzukaufen, bei deren Herstellung, Verpackung und Transport der Fakt im Vordergrund steht, dass sich unser Planet immer ausreichend davon erholen kann. Man nimmt der Umwelt nicht mehr, als nachproduziert werden könnte. In der Praxis heißt das dann sich zu überlegen, ob man Milch für 42cent aus dem Tetrapack oder die (Bio-)Milch für 1,29 € aus der Glasflasche anbietet.
Letztendlich ist es oft der Kostenfaktor, der einen engagierten Freizeitkoch hier ins Stolpern kommen lässt. Während der vorgeschlagene Tagessatz für die Verpflegung einer Person bei 3,50 € liegt – und das ist meist schon knapp! -, kalkulieren wir für eine nachhaltige Freizeit einen Satz von 6,87 € pro Person. Bei einer 7-tägigen Freizeit macht das eine Differenz von fast 25 € im Teilnehmerpreis aus und das lässt oft vorsichtig werden. Und häufig sogar vorsichtiger als man vielleicht sein müsste.
Ein großer Mehrwert besteht – neben dem eigenen guten Gewissen – darin, dass man eine Freizeit mit dem Punkt Nachhaltigkeit unheimlich gut bewerben kann – und auch sollte! Auch wenn die eigenen Jugendlichen in jungen Jahren vielleicht noch nicht das entsprechende Bewusstsein mitbringen. Die Eltern tun es und die Jugendlichen mit zunehmendem Alter auch.
Der zweite große Pluspunkt ist die Tatsache, dass sich mit einem öffentlichkeitswirksamen Thema auch deutlich leichter Sponsoren gewinnen lassen, die entstehende Mehrkosten unter Umständen sogar komplett auffangen können. Auch diese Gelegenheit sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.
Was ist also zu beachten?
1. Je nachdem, ob das Ziel im In- oder Ausland ist, sollte man sich vorher darüber informieren, wie die örtlichen Begebenheiten zum Einkaufen sind, was man vielleicht mitnehmen sollte oder überhaupt darf!
2. Im gleichen Zug überprüfen, ob und wo (Bio-)Erzeugerhöfe in der Nähe sind, die an Endkunden verkaufen. Hier fallen einige Zwischenhändler weg, ist also oft nicht so teuer, wie gedacht – und teure und dreckige Transportwege entfallen!
3. Dem Küchenteam empfehlen saisonal einzukaufen, da jedes Lebensmittel, das außerhalb seiner eigentlichen Saison verfügbar ist irgendwie haltbarer gemacht ist – meist zu Lasten der Umwelt!
4. Unbedingt offen auf mögliche Sponsoren zugehen – grün und ökologisch ist hipp!
5. Öffentlichkeitswirksam damit werben – Tue gutes und rede darüber!