Gastbeitrag: Ev. KG Neuss in Österreich 2020 - Jugendreisen Henser

Gastbeitrag: Ev. KG Neuss in Österreich 2020

Freizeit für Jugendliche mit Abstand im Corona-Jahr

An dieser Stelle veröffentlichen wir regelmäßig Beiträge von Gruppen, die sich in 2020 “getraut haben”. Wie hat es sich angefühlt, unter besonderen Umständen zu reisen? Was waren die organisatorischen Hürden? Wie konnten Probleme gelöst werden? Der Reisebericht der Ev. Kirchengemeinde Neuss macht Mut und bestärkt alle Gruppenreise-Verantwortlichen: Gruppenreisen bleiben ein wichtiges, lebensprägendes und bereicherndes Erlebnis – auch unter neuen Vorzeichen.

Bericht Pfarrer Sebastian Appelfeller, Ev. KG Neuss:

Zur Beschreibung der Besonderheit des Jahres 2020 braucht es nicht viel. Kann und darf aber unter diesen Bedingungen eine Jugendfreizeit stattfinden? Vor der Frage standen wir mit Blick auf die Jugendfreizeit 2020, die wir in Schweden geplant hatten. Die Empfehlungen waren eindeutig: Stornierung! Die Gründen waren aber selten gesundheitlich, sondern zumeist organisatorisch. “Ersparen Sie sich, Ihrem Team und den Familien die Unsicherheit, ob die Freizeit stattfinden kann, indem Sie absagen.” Offensichtlich waren zahlreiche Gruppen dem Rat gefolgt. Hatten kreative Ideen zu Hause ersonnen und sich Alternativen überlegt. Nachdem was wir gehört und auf den Straßen gesehen hatten, waren neun von zehn Freizeiten abgesagt und um es deutlich zu sagen, trotz gelungener Freizeit, kann ich jeden gut verstehen, der so entschieden hatte. Auch in unserem Team gab es bis zur Abfahrt mal mehr, mal weniger Sorgen. Etwa 25% der Teilnehmenden hatte storniert. Die Infektionszahlen in Schweden stiegen und die letzten Wochen hatten bei allen Spuren hinterlassen.

“Risikolose Freizeiten gibt es auch in anderen Jahren nicht.”
– Sebastian Appelfeller

Sebastian Appelfeller ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen seiner Gemeinde Gemeinschaft erfahren können.

Dennoch waren wir davon überzeugt, dass eine abgesagte Freizeit keine Lösung für das Risiko des Ausfalls der Freizeit darstellte. Das Coronarisiko selbst war zum Zeitpunkt der Reise in unserem Landkreis überschaubar. Auch wenn es natürlich nie ganz weg war, wussten wir nach zehn Jahren Freizeitarbeit leidvoll zu berichten, risikolose Freizeiten gibt es auch in anderen Jahren nicht. Wenn 50-70 Personen zwei Wochen aktiv miteinander wegfahren, passiert quasi immer irgendetwas. Das Besondere in diesem Jahr war nur, dass eines der Risiken einen Namen trug. Vielleicht aber, war das sogar ein Vorteil. Es ist ungleich leichter Präventionsmaßnahmen, wie das Auslassen aller Städte und Einkaufsmöglichkeiten für die Jugendlichen, den erzwungen Ortswechel nach Österreich in der Woche vor der Freizeit, das Tragen von Masken im Bus und anderer Dinge zu erklären, als etwa das Tragen eine Schwimmweste in hüfthohem Wasser beim Kanufahren, oder aber das frühe zu Bett gehen vor der großen Wanderung über den Grad am kommenden Tag.

Den Wert von Gemeinschaft neu schätzen lernen.

All dies also abwägend, haben wir uns aufgemacht und hatten zwei sehr gute Wochen in Österreich. Vielleicht auch, weil viele von uns den Wert von Gemeinschaft in diesem Jahr besonders zu schätzen wussten. Jedenfalls sind wir dankbar für ein großartiges Team, für die Gastfreundschaft auf den Höllwarthof in Österreich, für den Rückhalt im Presbyterium, für die gute Partnerschaft mit Omnibus Schröder und dem Reiseservice Henser sowie dafür, dass alle gesund und glücklich nach Hause gekommen sind. Auf in die Planung für das kommende Jahr!

Pfarrer Sebastian Appelfeller

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