Fürchtet euch nicht!
Ist das Hensers Ernst? Man bekommt den Eindruck, dass die Welt an allen Ecken bröckelt, die vierte Welle schlägt in den Krankenhäusern zu, schränkt uns im Alltag zunehmend ein und die wirtschaftlichen Sorgen mehren sich in vielen Branchen wieder – und Hensers kommen mit dieser plattesten aller Weihnachts-Botschaften um die Ecke? Und dann auch noch prä-weihnachtlich in der Adventszeit? Wirklich mal. Euer Ernst?
Die magischen drei Worte
Zunächst einmal meine ich, es ist nicht die platteste – sondern die beste Botschaft. Denn in diesen drei Worten (nur knapp weniger populär als die anderen sehr beliebten drei Worte) steckt so viel Antrieb, Lebenslust und Aufforderung zur Gestaltung, dass wir dieser Tage dringend darauf zurück greifen sollten. Konfessions- und konfektionsübergreifend (ob schmale oder breite Buchse: Fürchtet euch nicht!).
Denn wie schon das “Fürchtet euch nicht” der richtige Ratschlag ist für Kinder auf dem 10-Meter-Brett, für nervöse Referent*innen vor dem Vortrag und für schwer Verliebte kurz vor der Gefühlsoffenbarung (womit wir wieder bei den anderen sehr beliebten drei Worten wären), so ist dieser famose Ratschlag doch in diesen “Tricky Times” noch einmal wichtiger.
Machen statt Meckern!
Man könnte zum Verzagen neigen. Aus Angst vor neuerlichen Kontaktbeschränkungen seiner Wut auf Ungeimpfte (ein Wort, das meine Autokorrektur bis vor einer Sekunde noch nicht kannte) freien Lauf lassen. Aus Sorge vor einem kleinen Weihnachtsfest und abgesagten Weihnachtsmärkten auf “die Politiker” schimpfen. Weil man um “seinen” Intensiv-Platz “im Fall der Fälle” fürchtet, diejenigen für minderbemittelt erklären, die (egal unter welchem G-Status auch immer) noch in Stadien gehen oder zu Geburtstagsfeiern laden.
Das kann man alles machen. Emotionen brauchen ein Ventil. Und mindestens kann man all den Frust ja in seinen Bart fluchen, wenn man sich von seinen Befürchtungen leiten lassen möchte.
Fürchtet euch nicht – macht mehr Lasagne!
“Fürchtet euch nicht” meint aber etwas anderes. Das meint: Nicht passiv und ängstlich bleiben. Sondern trotz schwieriger Situation zurück zum eigenen Mut und zum Proaktiven Handeln finden. Vom Re-Agierenden zurück zum Agierenden! Und dafür gibt es mehr Möglichkeiten, als man denkt.
Bevor Ihr also zur nächsten unverzagten Schimpftirade ausholt, nutzt die Energie doch anders und gestaltet die Welt um euch herum!